Die Geschichte der NEUN

Kultur an einem historischen Ort der Begegnung

Foto: Henning Koepke

Auf einem Bahnhof treffen täglich unterschiedliche Menschen aufeinander: Manche fahren einfach zur Arbeit, andere brechen zu einer langen Reise auf oder kehren zurück. Menschen begegnen sich, verabschieden sich, sehen sich wieder. Ein Ort der Begegnung ist auch das neue Kulturzentrum am Ingolstädter Hauptbahnhof. An diesem historisch bedeutenden Ort verbindet das Kulturzentrum Menschen miteinander. Die zentrale Lage des Ingolstädter Hauptbahnhofs in Mitten von Bayern verleiht ihm eine wichtige Rolle im Schienennetz der Bahn, da hier aus allen Himmelsrichtungen die Strecken aufeinander treffen. Die Eisenbahn und der Hauptbahnhof spielten in der Geschichte der Stadt seit jeher eine entscheidende Rolle. Ingolstadt galt lange Zeit als Eisenbahner-Stadt, in der der Bahnhof von großer Bedeutung war.

Unter König Ludwig wurde Ingolstadt zur Landesfestung ausgebaut, wodurch ein Anschluss an das bayerische Eisenbahnnetz unbedingt erforderlich wurde. Im Sommer 1872 beschloss man, einen Centralbahnhof mit Betriebswerkstätte an der Stelle zu bauen, an der noch heute der Ingolstädter Hauptbahnhof steht. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Betriebswerkstätte an der Ostseite des Hauptbahnhofs vergrößert und ausgebaut zur sogenannten Hauptwerkstätte, auch Ausbesserungswerke (AW) genannt. Während des Krieges wurden sie vom Militär übernommen und zum Reservelazarett Ingolstadt II umfunktioniert. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde Ingolstadt erneut Garnison. Der Eisenbahnknotenpunkt Ingolstadt spielte wieder eine entscheidende Rolle und so war der Bahnhof ab 1944 immer wieder strategisches Ziel von Bombenabwürfen.

Weite Teile der Bahnhofsanlage wurden dadurch 1945 völlig zerstört. Das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs war allerdings auf wundersame Weise unbeschädigt geblieben. Es wurde jedoch kurze Zeit später angezündet und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das aktuelle Bahnhofsgebäude ist also das zweite an dieser Stelle. Unmittelbar nach Kriegsende begann in Ingolstadt der Wiederaufbau und der Bahnhof konnte bis 1959 wiederhergestellt werden.

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Foto: Katharina Wagner

Die große Halle südwestlich des Hauptbahnhofs, die zum Kulturzentrum ausgebaut wurde, stammt aus den 1970er Jahren. Sie diente ursprünglich als Lagerhalle der Bahn und grenzt direkt an einige ältere Güterhallen aus den 1930er Jahren. Diese Güterhallen waren ursprünglich durchnummeriert, wobei die Lagerhalle die Nummer 9 trug.
Aus dieser Nummerierung ist der schlichte Name des Kulturzentrums hervorgegangen: neun.